Lehmfarbe

Lehmfarbe

Mit der rot-schwarzen Lehmfarbe hat die Säule eine stimmige Farbe bekommen. Gibt man während der Verarbeitung dem Farbpulver Wasser hinzu, entsteht ein wunderbar satter Farbton. Die Konsistenz ist seidig-cremig.

Beim Anstreichen haben wir uns total in das satte Terracotta verguckt und wollten den Farbton am liebsten das Trockenen verbieten. Doch auch nach dem Auftrocknen sieht die Lehmfarbe toll aus: tuchmatt und super stimmig. Wir finden, dass das gewählte Rot hervorragend zum Bauteil passt und auch ein wenig an die Säulenfarben der Antike anknüpft. Weil die Lehmfarbe ohne Pigmente auskommt, lässt sie sich ansatzfrei verstreichen und später (im Falle einer Ausbesserung) auch retuschieren. Wir haben dem Rot bewusst einen horizontalen Pinselstrich verpasst, um dem Auftrag eine Richtung zu geben. Er soll an Erdschichten erinnern. Ein Detail, das fast nicht auffällt und trotzdem einen kleinen Schliff gibt.

Übrigens: wollte man den dunkeln Rotton über die Trocknungszeit hinaus erhalten, könnte man dem Anstrich etwas (Saflor-)Öl hinzusetzen. Dies erhöht die Brillanz und die Härte. Wir haben uns dagegen entschieden, damit wir im Falle der Renovierung einen klaren Untergrund haben.

Schellack

Schellack

Der Name Schellack sagt einem etwas, oder nicht? Mit Schellack werden Möbel poliert und wurden früher auch beschichtet. Eine schweißtreibende Arbeit, denn der Schellack will verflüssigt und dann Schicht für Schicht einpoliert werden. Je höher die Drehzahl, desto glänzender das Ergebnis: Eine schützende Schicht auf dem Holz. Die Schicht schützt vor Wasser, denn Schellack ist nicht wasserlöslich. Im Vergleich zu Ölen, Seifen und Laugen ist die Entstehung des Naturbaustoffs genauso eigentümlich wie sein Lösungsmittel: nämlich Alkohol.

Und genau diese Eigenschaft, Wassermoleküle nur schwer einen Passierschein zu geben, wird für den Isoliergrund genutzt.

Der Kreidezeit-Isoliergrund ist nicht farblos, sondern weiß und lässt sich nach ein paar Rührstabumdrehungen einfach mit dem Pinsel auftragen. Auf unserer Baustelle haben wir gelb-durchschlagende Flecken hiermit behandelt. Ein Versuch ist es wert, aber Salze, zu denen auch Nikotin zählt, können nicht sicher auf diese Weise entfernt werden. Die Gelbfärbung auf unserer Baustelle stammt teilweise von Nikotin, teilweise von Altanstrichen und möglicherweise auch von Aerosolen einer Friseursalon-Luft.

Grundierung

Grundierung

„Grundierungen sind später unsichtbar.“ Dieser Satz stimmt nur theoretisch, denn praktisch zieht sich eine schlechte Grundierung bis zur Oberfläche durch. Sei es, weil der Putz zu viel oder zu wenig Griff hat oder weil das Saugverhalten der Schlussbeschichtung nicht gleichmäßig oder gar schlecht ist.

Hier an der Wand sieht man Wasserglas, Sinterwasser, Kasein und „die Rote“ von Claytec. Zusätzlich führen wir noch den Bio­grund von Hessler und Salze zum Fluatieren.

Apropos: Das Kali-Alunsalz hat uns bei der Ent­fer­nung alter Kleister­reste auf dem Kalk­zement­putz sehr unterstützt, zudem hat es die Saugfähigkeit des Untergrunds natürlich ver­bessert.

Was für euren Untergrund am besten ist, könnt ihr den Herstellerempfehlungen und unserer Beratung entnehmen.

Der Untergrund erfordert ein sorgsames Auge und eine gute Beratung. Es ist wie so häufig im Leben: die Arbeitsvorbereitung ist länger als das eigentliche Vorhaben. Wir führen unterschiedliche Grundierungen für un­ter­schied­liche Unter­gründe, Schluss­be­schich­tun­gen oder Philoso­phien.