Reet
Eine Pflanze, die als Baustoff eine lange Tradition hat und die fast jeder kennt. Als stabiler und gerbstoffhaltiger Halm punktet Reet durch seine Robustheit und die geringe Schimmelanfälligkeit. Diese Eigenschaften machen ihn neuerdings auch als Trinkhalm unschlagbar.
Über Reet
Anbau
Das einjährige Schilfrohr kann unglaubliche Mengen Biomasse schaffen, denn in den Sommermonaten wächst es pro Tag bis zu 3cm. Es wächst in ruhigen Uferzonen, stehenden Gewässern, Quellmooren oder auch in Erlenbruch- und Weidenauenwäldern. Die dunkle, sattgrüne Blattfärbung wechselt zum Herbst in helles braun-grau. Die Blütenstände öffnen sich in der Winterzeit und erfreuen uns in ihrer Flauschigkeit zusammen mit dem glitzernden Wasser an klaren Wintertagen.
Die Pflanzen können durch ihre Verwurzelung sanfte Uferzonen schaffen (wirksam gegen Hochwasser!) und vielen Tier-Arten eine Heimat bieten.
Der regionale Anbau für Reet wird nur noch von wenigen Herstellern betrieben. Die Flächen sind teilweise schwer zugänglich (für den Einsatz von Erntemaschinen) oder nur selektiv (einzelne Ufer ergeben keinen rationellen Abbau), die Nachfrage kann regional nicht bedient werden. Der Anteil an Feuchtgebieten ist seit der Flurbereinigung des letzten Jahrhunderts stark zurückgegangen. Feuchte Ufer sind zudem häufig an ökologisch wertvolle Biotope und Naturschutzgebiete angeschlossen.
Nutzung
Als Baustoff ist Reet weit bekannt und traditionell belegt. Bilder über urige Reetdächer und einfache Wetterschutzstände kommen schnell auf. Und tatsächlich ist der langgewachsene, homogene Baustoff mit seinen großen Luftholräumen und seinem hohen Gerbsäureanteil ein diffusionsoffener sowie dämmender Baustoff. Wenn er richtig verarbeitet wird, kann er viele Jahre lang Bestand haben. In der Altbausanierung halten die Reetmatten den Putz vieler Gründerzeitdecken.
Carsons und Reet
Perspektivisch kann sich eine Allianz zwischen Naturschutz (Feuchtwiesen, renaturierte Flussläufe und Moore) und Landwirtschaft (Abbau des Reets) entwickelt. Bis dahin versuchen wir Reet maßvoll und bewusst einzusetzen.
Wir handeln nicht mit Reet für Dächer, denn der großflächige Einsatz kann unsererseits nicht bedient werden. Wir sehen den Baustoff für den Trockenbau (Schilfrohplatten) und/oder als Putzträger (Matte).
Wir wollen den Baustoff in kleineren Dimensionen auch für Rollos und Insektenhotels beschaffen.
Warum Reet
− Geringe Fäulnis- und Schimmelanfälligkeit
− Hohe Dämmwirkung durch große Hohlräume
− Traditionelle und bewährte Putzträgermatte/-gewebe
− In Allianz mit Naturschutz ein Baustoff der Zukunft
− Ästhetisch reizvoll
Produkte
— Schilfrohrgewebe
— Schilfrohr-Ausbau und -Dämmplatte
— Robuste Trinkhalme aus Schilfrohr
— Insektenreet
— Sichtschutzmatten
Unsere Partner bei Reet
Hiss Reet
Hiss Reet ist eine Ausnahme unter unseren Lieferanten, denn der Firmenstandort ist in Schleswig-Holstein. Wir schätzen an Hiss-Reet die Entwicklungsfreudigkeit, so wird Reet nicht nur für das Dach gedacht (😉), sondern auch für den Innenraum oder den Garten. Wir wünschen uns für die Zukunft weiterhin viele Ideen und eine erfolgreiche Forschungsarbeit im Zusammenhang mit dem Baustoff Lehm.
Claytec
Claytec beliefert uns hauptsächlich mit hochentwickelten und feinabgestimmten Lehmprodukten. Der Faserstoff kommt meist vom Acker (Stroh, Miscanthus, Flachs…). Das Sortiment bietet aber auch noch Schilfrohrgewebe als Putzträger oder als Armierungslage für Fachwerkbalken: Günstig, bewährt und in Überlänge (20 Meter!). Die mit Reet versteiften Lehmbauplatten sind als Pioniere der Lehmplattenwerkstoffe ebenfalls noch ein Relikt aus den Anfängen des modernen Lehmbaus und der langjährigen Kulturgeschichte zwischen Reet und Lehm.